Höhen und Tiefen
Ein Apfelbaum trägt nicht jedes Jahr gleich viele Äpfel
Als Besitzer eines Apfelbaums wünscht man sich jedes Jahr ein üppig mit Äpfeln behangener Apfelbaum. So dass im Herbst viele knackige und saftige Äpfel geerntet werden können. Doch kennen Sie sicher das Phänomen, dass der Apfelbaum in einem Jahr so viele Äpfel trägt, dass er unter der Last beinahe zusammenbricht und im darauffolgenden Jahr trägt der gleiche Baum fast keine Äpfel? Dasselbe ist auch bei den Blüten zu beobachten. In einem Jahr ist der Apfelbaum schneeweiss, eine wahre Blütenpracht und im darauffolgenden Jahr zieren nur wenige Blüten den Apfelbaum im Frühling. In diesem Öpfelblettli gehen wir diesem Phänomen auf den Grund.
Rhabarber sind eines der ersten Gemüse, das im Frühling geerntet werden kann. Ihre aromatischen Stängel sind in der Küche und in der Backstube vielseitig einsetzbar. Für einen genussvollen Frühling widmen wir uns in diesem Öpfelblettli der Rhabarber und teilen mit Ihnen das Rezept eines saftigen und aromatischen Rhabarber-Cheesecakes.
Wir wünschen Ihnen wunderbare und genussvolle Frühlingstage.
Ihre Familie Kuppelwieser



Alternanz
Wie sich Ertragsschwankungen eines Apfelbaums erklären lassen
Apfelbäume tragen nicht jedes Jahr gleich viele Äpfel. Im Extremfall trägt der Apfelbaum das eine Jahr fast keine Äpfel. Im darauffolgenden Jahr ist er so stark behangen, dass er unter der Last der Früchte beinahe zusammenbricht. Daran ist zu erkennen, dass Apfelbäume die Tendenz zur Schwankung des Obstertrages im zweijährigen Rhythmus haben. Diese Ertragsschwankungen werden Alternanz genannt.
Ursache dieser Ertragsschwankungen sind die baumeigenen Pflanzenhormone, auch Phytohormone genannt. Im Frühling erwacht der Baum aus seiner Winterruhe. Der Pflanzensaft strömt zurück in die Baumkrone, bis zu den obersten Triebsspitzen. Die Knospen brechen auf und es bilden sich aus den Knospen entweder Blüten, Blätter oder neue Triebe. Was aus den Knospen wachsen wird, überlässt der Baum nicht dem Zufall.
Im Frühling wachsen an den Ästen der Bäume neue Triebe. An diesen jungen Trieben bildet der Baum kleine Knospen. Diese Knospen legt der Baum für das kommende Jahr an, sie bilden sozusagen die Zukunft. Obwohl die Knospen sich erst in einem Jahr öffnen, wird von den Hormonen noch dieses Jahr gesteuert, ob diese kleinen Knospen in einem Jahr Blüten, Blätter oder neue Triebe bilden werden. Bei diesem Prozess wird von der Knospendifferenzierung gesprochen. Befinden sich im Frühling am Baum sehr viele befruchtete Blüten, weiss der Baum, dass er viel seiner Energie in die Produktion der vielen Früchte einplanen muss. Er setzt Prioritäten und fokussiert sich auf die Produktion der Früchte in diesem Jahr, weshalb er Hormone bildet, die die Blütenknospenbildung fürs nächste Jahr hemmen. Hat der Baum in diesem Frühling jedoch nur wenig befruchtete Blüten, wird er auch nur wenige Äpfel produzieren können. Das bedeutet, dass der Baum genügend Energie für die Bildung von Blütenknospen zur Verfügung hat und diese fürs kommende Jahr bilden wird. Somit wird dieser Baum in einem Jahr prachtvoll blühen und im Herbst viele Äpfel tragen.
Die Alternanz hat einen markanten Einfluss auf die Anzahl Blüten und die Ernte im darauffolgenden Jahr. Alle unsere Apfelbäume bilden jetzt (im Frühling 2025) die Blütenknospen für die Ernte im Herbst 2026. Wenn ein Baum sich im Frühling 2025 aufgrund der Knopsendifferenzierung für wenig Blütenknospen entscheidet, wird die Ernte im Jahr 2026 gering ausfallen. Umgekehrt wird die Ernte im Herbst 2026 üppig ausfallen, wenn ein Baum im Frühling 2025 viele Blütenknospen bildet. An diesem Beispiel erkennen Sie, dass bereits eineinhalb Jahre vor der Ernte entschieden wird, wie gross diese ausfallen wird. Natürlich gilt zu berücksichtigen, dass viele andere Faktoren (z.B. Hitze, Trockenheit, Frost, viel Niederschlag) einen Einfluss auf die zukünftige Ernte haben können.

Herausforderung
Kann die Alternanz zum Problem werden?


Für den Baum ist die Alternanz in erster Linie kein Problem. Die einzige Gefahr für den Baum besteht dann, wenn er zu viele Äpfel trägt. In diesem Fall können ganze Äste unter der erhöhten Last abbrechen.
Als Obstbauer möchten wir jedoch jedes Jahr unsere knackigen und saftigen Äpfel pflücken dürfen. Unsere Existenz ist mit einer erfolgreichen Ernte verbunden. Mit der Apfelernte nehmen wir einmal im Jahr unser Einkommen für das ganze kommende Jahr ein. Deshalb sind wir auf die Ernte von Äpfeln angewiesen. Obstbauern können es sich nicht leisten, nur alle zwei Jahre Früchte ernten zu können. Ein Jahr ohne Äpfel kann für den Obstbauer schwerwiegende Folgen haben.
Ein Jahr, an dem der Baum zu viele Äpfel träg, hat für die Qualität der Äpfel verschiedene negative Auswirkungen. Die Energie des Baumes ist beschränkt. Hängen viele Äpfel am Baum, muss der Baum seine verfügbare Energie auf viele Äpfel verteilen. Aus diesem Grund erhält jeder einzelne Apfel insgesamt weniger Energie und bleibt deshalb eher klein. Trägt der Baum nur wenige Früchte, muss der seine Energie nur auf eine kleine Anzahl Äpfel verteilen. So erhält jeder einzelne Apfel mehr Energie. Dadurch werden die Äpfel grösser, oder gar übergross. Zudem färben sich die Äpfel bei übermässigem Behang nur sehr schlecht. Auch der Geschmack ist nicht befriedigend. Des Weiteren ist Qualität der Inhaltstoffe dieser Früchte (z.B. Zucker, Säure, Vitamine, Mineralien) stark vermindert. Dies liegt daran, dass der Baum mit den vielen Äpfeln überfordert ist und die einzelnen Äpfel bei der Versorgung zu kurz kommen. Diesen negativen Einfluss auf die Qualität der Äpfel möchten wir unbedingt vermeiden.
Die Alternanz wird aus diesen Gründen immer ein Phänomen sein, das uns in unserem Alltag begleiten wird. Unser Ziel ist ein gleichmässiger Ertrag, damit wir jedes Jahr eine moderarte Ernte in bester Qualität ernten dürfen. Deshalb pflegen wir unsere Apfelbäume das ganze Jahr über mit viel Fürsorge.
Massnahmen
Wie wir der Alternanz von Apfelbäumen entgegenwirken
Damit wir jedes Jahr saftige Äpfel ernten dürfen, versuchen wir die Ertragsschwankungen möglichst gering zu halten. Dazu wenden wir die folgenden drei Massnahmen an und können so der Alternanz entgegenwirken. Das Ziel dieser Massnahmen ist es, dass der Apfelbaum jedes Jahr eine normale Menge an Äpfel produziert. So können wir sicherstellen, dass der Apfelbaum sich nicht selbst überfordert und für das kommende Jahr keine Blütenknospen bilden kann.
Schneiden
Wir schneiden unsere Apfelbäume jeden Winter. Ziel des Winterschnitts ist es, die Apfelbäume vital und in Form zu halten. Es werden tragfähige Äste erzogen, an denen der Baum seine Äpfel tragen kann. Zudem werden die neu gebildeten Langtriebe zurückgeschnitten. Es wird auch entlang der Äste etwas Ordnung geschaffen, damit bis ins Innerste des Baumes genügend Licht fällt. Mit diesen Schnitt-Massnahmen werden ein Teil der im Vorjahr gebildeten Blütenknospen abgeschnitten. Beim Schneiden ist es wichtig, dass deshalb ganz genau auf die Blütenknospen geachtet wird. Um der Alternanz entgegenwirken zu können, ist es gut, wenn einige Blütenknospen weggeschnitten werden. Es ist aber wichtig, dass genau darauf geschaut wird, dass noch genügend Blütenknospen am Baum bleiben. So dass sich der Apfelbaum im Frühling in seiner vollen Blütenpracht präsentieren kann.
Ausdünnen
Ist der Apfelbaum im Frühling mit einer üppigen Blütenpracht geziert, zeichnet sich eine grosse Apfelernte ab. Würde jede Blüte befruchtet werden, würde der Baum zu viele Äpfel produzieren. Um dies verhindern zu können, kann noch während der Blüte eine Ausdünnung der Blüten vorgenommen werden. Das bedeutet, dass überzählige Blüten eliminiert werden (siehe S. 5). Ziel ist, dass nur ein Teil der Blüten bestäubt werden können und der Baum nur so viele Äpfel produzieren wird, wie er auch tragen kann. Wird bereits im Frühling der Alternanz entgegengewirkt, hat dies einen positiven Effekt auf die Knospenbildung für das kommende Jahr. Wenn nicht all zu viele Blüten befruchtet werden, werden die Hormone des Baumes veranlassen, dass Knospen gebildet werden, die im nächsten Frühling blühen werden. So kann begünstigt werden, dass der Baum jedes Jahr Äpfel tragen wird. Die Alternanz kann so verhindert oder zumindest abgeschwächt werden.
Sortenwahl
Nicht alle Sorten sind gleich anfällig auf Alternanz. Es gibt Apfelsorten, die tragen von Natur aus jedes Jahr ungefähr gleich viele Äpfel. Dazu gehört beispielsweise die Sorte Gala. Es gibt aber auch Sorten, bei denen ist die Alternanz sehr ausgeprägt. Dazu gehört zum Beispiel die Sorte Boskoop. Da kann es vorkommen, dass die Bäume nur alle zwei Jahre Früchte tragen. Bevor wir neue Apfelsorten pflanzen, prüfen wir aus diesem Grund immer, wie anfällig die Sorte auf Alternanz ist. Wenn möglich versuchen wir Sorten zu pflanzen, die möglichst geringen Ertragsschwankungen ausgesetzt sind.



Schlagabtausch
Maschinelles Ausdünnen der Apfelblüten

Das Ziel des maschinellen Ausdünnens ist es, den Apfelbaum vor seiner eigenen Überforderung zu schützen. Es kann vorkommen, dass der Apfelbaum im Frühling so viele Blüten öffnet, dass er gar nicht alle Äpfel tragen könnte, die aus diesen Blüten entstehen könnten. Die Hormone des Apfelbaums wissen, dass der Baum viele Blüten trägt. Deshalb unterbinden die Hormone zum Energiesparen die Bildung von Blütenknospen für den kommenden Frühling. Die Hormone sorgen dafür, dass sich der Apfelbaum voll auf die Produktion konzentriert. Dies ist der Eintritt in die Alternanz, der Apfelbaum wird dadurch nur noch alle zwei Jahre Äpfel tragen.
Die maschinelle Ausdünnung ist eine Option, die Anzahl Blüten zu reduzieren. So kann der Alternanz entgegengewirkt werden, indem der Baum sich auf die Produktion der Äpfel konzentrieren kann. Trotzdem hat er noch genügend Energie für die Bildung von Blütenknospen für den Frühling im nächsten Jahr. Dazu gibt es eine Maschine mit einer langen Stange, an der viele Fäden befestigt sind, das sogenannte Fadengerät. Die Stange dreht sich schnell um die eigene Achse, dadurch beginnen die Fäden zu rotieren. Wird mit dem Fadengerät entlang der blühenden Apfelbäume gefahren, schlagen die rotierenden Fäden einen Teil der Blüten ab. Die abgeschlagenen Blüten können nicht befruchtet werden, wodurch die Anzahl Äpfel reduziert werden kann.
Die Kunst ist es, dass genügend, aber nicht zu viele Blüten abgeschlagen werden. Werden nur wenige Blüten abgeschlagen, bleibt die Massnahme wirkungslos. Werden zu viele Blüten abgeschlagen, vernichten wir unsere eigene Apfelernte. Dies darf auf keinen Fall passieren. Wir fahren lieber etwas vorsichtiger, als dass wir zu viele Blüten kaputt machen.
Rhabarber
Das besonders aromatische Frühlingsgemüse
Nach dem Erwachen der Natur im Frühling, können schon bald die ersten Köstlichkeiten geerntet werden. Dazu gehört beispielsweise die Rhabarber. Sie ist eines der frühsten Schweizer Frühlingsgemüse und kann bereits ungefähr ab Mitte April geerntet werden.
Obwohl Rhabarber oft eher wie eine Frucht verarbeitet wird (z.B. als Kuchen oder in Desserts), gehört die Rhabarber zu den Knöterichgewächsen und ist somit ein Gemüse. Für die Verarbeitung werden die grün-roten Stängel der Rhabarber verwendet. Diese können, müssen aber nicht geschält werden.
Kombiniert mit Milchprodukten ist die Rhabarber besonders lecker. Grund dafür ist, dass die Oxalsäure der Rhabarber sich durch das Kalzium in den Milchprodukten binden lässt. Dadurch wird die Rhabarber bekömmlicher.
Die letzten Rhabarberstängel sollten vor Sommersonnenwende (Ende Juni) geerntet werden, damit die Rhabarber Stauden über den Sommer genügend Ruhe haben. Die Staude braucht den Sommer und den Herbst zur Regeneration. Im Herbst zieht sie sich komplett in die Erde zurück. Da wo vorhin die Rhabarberstaude stand, ist nur noch eine brache Fläche zu erkennen. Mit der gespeicherten Kraft treibt sie im Frühling wieder aus.


Rhabarber Cheesecake
Ein Genuss ohne gleichen mit Rhabarbermus

Zutaten Boden
200 g Butterkekse
(z.B. Kägi)
60 g Butter
Zutaten Füllung
360g Rhabarber, in Stücke geschnitten
200 g Zucker
2 EL Speisestärke
4 Eigelb
50 g Butter, flüssig
100 g Mascarpone
400 g Frischkäse
1 Abrieb der Schale und Saft einer Zitrone
2 EL Mehl
3 Eier
300 g Sauerrahm
Zubereitung
- Für den Boden die Kekse fein zerbröseln, geschmolzene Butter zugeben und gut vermengen
- Boden in einer Springform (26 cm) verteilen und fest andrücken
- Rhabarberstücke mit 50g Zucker weich köcheln, pürieren, Speisestärke zugeben und abkühlen
- Zwei Eigelb mit flüssiger Butter gut verrühren und unter das Rhabarbermus ziehen
- Mascarpone mit Frischkäse glatt rühren
- Zitronensaft- & abrieb, Mehl und 150g Zucker zur Mascarpone Creme geben, danach Eier, übrige 2 Eigelb und Sauerrahm unterrühren
- Mascarpone Creme und Rhabarbermus abwechselnd in die Form geben und mit einer Gabel marmorieren
- Cheesecake ca. 50 Minuten goldbraun backen, im Ofen auskühlen lassen
Konservieren
Rhabarber das ganze Jahr geniessen

Rhabarber eigenen sich wunderbar zum Einfrieren. Dazu werden die aromatischen Stängel bei Bedarf geschält, in Stücke geschnitten und in Gefrierbeutel abgefüllt. So können Sie das ganze Jahr über Rhabarber Ihrem Müasli beigeben, ein Rhabarbermus kochen oder eine frische Rhabarber Wähe backen.
Aus Rhabarber lässt sich auch eine süss-zarte Konfitüre kochen. Kombiniert mit Vanille entwickelt die Konfitüre ein besonders zartes Aroma. Dazu waschen Sie 1 kg Rhabarber, schälen sie und schneiden sie in Stücke. Ein Vanillestängel wird halbiert und das Mark herausgestrichen. Die Rhabarber mit dem Vanillemark und 500 g Gelierzucker (2:1) aufkochen und drei Minuten sprudelnd kochen lassen. Die im heissen Wasser eingelegten Gläser können anschliessend mit der Konfitüre befüllt werden. Die verschlossenen Gläser lassen Sie am besten für zirka drei Minuten kopfüber stehen.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
Die Zeit geniessen. Mit Freunden plaudern. Wieder einmal das Tanzbein schwingen. All das können Sie im Kuppelwieser Hofcafé. Am folgenden Sonntag spielen die Hoggläder lupfige Tanzmusik.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Sonntag, 6. April 2025
Hoggläder
