Nachwuchs
Den Obstgarten jung und vital halten
Bei uns im Obstgarten stehen Apfelbäume, die schon vor über 25 Jahren gepflanzt wurden. Es gibt aber auch Apfelbäume, die wir erst letztes Frühjahr frisch gepflanzt haben. Daran ist zu erkennen, dass unsere Bäume unterschiedlich alt sind. Genau so sollte es sein. In den ersten Jahren tragen die Apfelbäume nur wenige Äpfel, da die Bäume zuerst wachsen und gross werden sollten. In der Regel kommt ein Apfelbaum im vierten Standjahr in den Vollertrag. Abhängig von der Gesundheit des Baumes kann dieser bis zu 20 Jahre Äpfel tragen. Nach so vielen Jahren nimmt die Qualität aufgrund des Alters des Baumes ab. Deshalb werden die alten Apfelbäume gerodet und mit jungen Bäumen ersetzt.
Nicht nur das Alter und die Gesundheit des Baumes spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, welche Bäume gerodet und welche neu gepflanzt werden. Ein bedeutendes Thema ist die Apfelsorte. Es ist wichtig, dass wir in unserem Obstgarten Apfelsorten anpflanzen, die bei unseren Gästen beliebt sind. Es kann immer mal wieder vorkommen, dass wir Apfelbäume roden müssen, weil die Äpfel nicht der gewünschten Qualität entsprechen oder weil die Sorte nicht mehr gefragt ist und somit nicht mehr verkauft werden kann.
Basierend auf der Qualität der Äpfel, der Sorte, des Alters der Bäume und dessen Gesundheit entscheiden wir immer wieder aufs Neue, welche Apfelbäume wir roden und welche Bäume wir pflanzen möchten. Wir setzen uns jedes Jahr mit diesem Thema auseinander, damit unser Obstgarten immer vital und aktuell bleibt. In diesem Öpfelblettli erzählen wir Ihnen, was beim Pflanzen junger Bäume zu berücksichtigen ist.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie jung und gesund bleiben.
Liebe Grüsse,
Ihre Familie Kuppelwieser



Wie entsteht ein Apfelbaum?
Die ersten Jahre eines Baumes in der Baumschule
Werden Apfelkernen eines Apfels der Sorte Topaz gesät, entstehen daraus nicht Apfelbäume der Sorte Topaz. Die Nachkommen können sich erheblich von der Sorte Topaz unterscheiden. Aus den Kernen wächst ein Apfelbaum mit einer neuen noch unbekannten Sorte. Der Grund dafür ist, dass die Blüten der Apfelbäume durch die Bienen mit Pollen von anderen Apfelsorten befruchtet werden. Daraus entsteht eine genetische Vielfalt. Das heisst, im Apfel befinden sich Apfelkernen mit Geneigenschaften von Pollen anderer Apfelbäume. Aus diesem Grund wächst aus den Kernen ein Baum mit neuen Eigenschaften. Dies ist vergleichbar, wie bei uns Menschen. Aus Eizelle und Sperma entsteht auch immer wieder ein neuer Mensch mit neuen Eigenschaften und einzigartigem Charakter.
Das bedeutet, zur Erzeugung eines Apfelbaumes einer bestimmten Sorte, können nicht einfach die Samen dieser Apfelsorte gesät werden. Deshalb wir zur Vermehrung von Apfelbäumen der gleichen Sorte das Verfahren der Veredelung angewendet. Dies ist eine alte Kulturtechnik, die bereist in der Antike angewandt wurde. In Mitteleuropa sind das Pfropfen und Okulieren seit dem Mittelalter als Methode zur Gewinnung sortenreiner Obstbäume bekannt.
Es ist Aufgabe der Baumschulen sortenreine Apfelbäume zu ziehen. Dazu wählt die Baumschule zuerst eine Unterlage. Diese Unterlage bildet die Wurzel eines Apfelbaums. Die Wahl der Unterlage entscheidet, wie stark der Apfelbaum wachsen und wie gross er schlussendlich werden wird. Es wird dabei insbesondere zwischen Hochstamm und Niederstamm unterschieden. Hochstammbäume brauchen eine stark wachsende Unterlage, damit der Baum gross und stark werden kann. Niederstammbäume hingegen brauchen eine schwächer wachsende Unterlage, damit die Bäume eher klein und schlank bleiben.
In unserem Obstgarten wachsen Niederstamm Apfelbäume. Die Bäume sollten nicht Höher als gut drei Meter werden, sonst wachsen sie über unser Hagelnetz hinaus. In der Abbildung sind eine Auswahl an Unterlagen und deren Wachstum abgebildet. Wir wählen oft die Unterlage M9.
Übersicht verschiedener Unterlagen

Bei der Unterlage sind die Wachstumseigenschaften und die Gesundheit entscheidend. Die Wurzeln sollten gesund und robust sein, da sie den Apfelbaum ein Leben lang mit wichtigen Nährstoffen aus dem Boden versorgen müssen. Hingegen ist die Sorte unbedeutend. Dies liegt daran, dass die gewünschte Apfelsorte (z.B. Topaz) auf die Unterlage veredelt wird.
Kopulation, Pfropfen, Okulation und die Chip-Veredelung sind verschiedene Methoden zur Veredelung von Apfelbäumen. In den Baumschulen wird oft die Methode der Okulation gewählt. Dabei wird ein Auge (eine gesunde Knospe – Nr. 1) von einem Edelreis (junger Trieb des Apfelbaums der gewünschten Sorte – Nr. 0) mit einem flachen Schnitt ausgeschnitten (Nr. 1). Es entsteht eine Art Plättchen auf dem sich die eine Knospe (das Auge – Nr. 1) befindet. Bei der Unterlage wird ein T in die Rinde geritzt (Nr. 2). Bei diesem T wird die Rinde leicht angehoben (Nr. 3). Das Plättchen mit dem Auge wird in das T unter die angehobene Rinde geschoben (Nr. 4). Zum Schluss wird die Wunde fest zugebunden (Nr. 5).
Wenn alles gut funktioniert hat, verwächst das eingeschobene Plättchen mit der Unterlage (Nr. 6). Aus dem Auge spriesst dann ein neuer Ast (folgendes Frühjahr). Dieser Ast besitzt die Eigenschaften der Sorte, von der das Auge stammt. Der Ast wächst und bildet weiter Äste, wodurch ein neuer Baum der gewünschten Sorte entsteht. So ist es möglich sortenreine Apfelbäume zu vermehren.
Veredeln durch Okulation

Checkliste
Diese Aufgaben sind beim Pflanzen junger Bäume Schritt für Schritt zu erledigen
Das Pflanzen einer jungen Apfelbaumanlage beansprucht relativ viel Zeit, da viele verschiedene Arbeitsschritte erledigt werden müssen. Von der Bestellung der Apfelbäume bis die Bäume alle gepflanzt und angebunden sind können über zwei Jahre vergehen. Mit dieser Checkliste zeigen wir Ihnen, welche Arbeitsschritte wir zur Pflanzung junger Apfelbäume vollziehen.
1. Bäume bestellen
Die Bäume müssen frühzeitig bei der gewünschten Baumschule bestellt werden. Dazu sind die Anzahl der Bäume, die Sorte, die Anbauweise (Bio) und der Zeitpunkt der Auslieferung zu bestimmen. Es ist zu berücksichtigen, dass die Produktion von jungen Apfelbäumen rund zwei Jahre dauert.
2. Gerüst bauen
Bevor die Apfelbäume gepflanzt werden, erstellen wir ein Gerüst. Dazu werden drei Drähte entlang der Baumreihen gespannt. Am untersten Draht (ca. auf 80cm Höhe) wird ein Schlauch für die Tröpflibewässerung befestigt.
3. Abstand einzeichnen
Als nächstes wird eingezeichnet, wo die Bäume gepflanzt werden sollen. Dazu wird die Anzahl Bäume auf die Länge der Reihe aufgeteilt. Basierend darauf kann der Abstand zwischen den einzelnen Bäumen berechnet werden. Bei uns stehen die Bäume in der Regel mit einem Abstand von 85 cm zueinander. Wir fertigen dazu einen einfachen Holzrahmen mit dem Abstand von 85 cm an. Mit diesem Rahmen kann der korrekte Abstand ganz einfach in die Erde «geritzt» werden.
4. Holzstickel befestigen
Bei jeder markierten Position wird ein Holzstickel am Draht befestigt. So befindet sich überall dort wo ein Baum gepflanzt wird ein Stickel an dem der Baum angebunden werden kann.
5. Anlieferung der Bäume
Die Bäume werden in 10er Bünden auf einer grossen Palette aufeinandergestapelt angeliefert.
6. Bäume einschlagen
Direkt nach der Anlieferung werden die kleinen Bäume umgehend von der Palette genommen und in die Erde eingeschlagen. Dazu wird ein provisorischer Zwischenstandort ausgewählt, wo die Bäume für ein paar Tage stehen bleiben können, bis sie an den effektiven Ort gepflanzt werden. Es ist wichtig, dass die Wurzeln mit Erde bedeckt sind und feucht gehalten werden, damit die kleinen Bäume nicht austrocknen.
7. Loch graben
Überall wo die Erde markiert (eingeritzt ist – siehe Punkt 3) ist, wird mit dem Spaten ein Loch gegraben. Das Loch muss nicht all zu tief sein. Die ausgehobene Erde wird direkt neben dem Loch hingelegt, damit diese zum Bedecken der Wurzeln verwendet werden kann.
8. Bäume ins Wasser stellen
Die kleinen Bäume werden beim provisorischen Zwischenstandort ausgegraben und in ein Wasserbad gestellt. Es ist wichtig, dass die Bäume, bevor sie gepflanzt werden, genügend Wasser aufnehmen können.
9. Wurzeln säubern
Bevor ein Baum gepflanzt wird, entfernen wir die Austriebe an den Wurzeln. Diese sind gut erkennbar, weil sie aufrecht wachsen und eine sehr helle Farbe (fast weiss) aufweisen. Zudem werden grosse Wurzelknollen entfernt. Gut ist, wenn der Baum möglichst viele kleine, feine Wurzeln besitzt.
10. Bäume pflanzen
Nun endlich kann der Baum gepflanzt werden. Dazu wird der Baum von einer Person in das vorbereitete Loch gestellt und gehalten. Dabei ist darauf zu achten, dass der Baum gerade steht und genügend hoch positioniert wird. Die Veredelungsstelle zwischen Unterlage und Zwischenstamm darf nicht mit Erde bedeckt sein.
11. Wurzeln bedecken
Die zweite Person bedeckt die Wurzeln mit Erde und drückt die Erde mit dem Fuss leicht an, so dass der Baum stabil steht.
12. Bäume anbinden
Im Anschluss wird der Baum zwei bis dreimal am Holzstickel angebunden. Wir verwenden dazu einen dehnbaren Gummischlauch, damit dieser nicht im Baum einwächst.
13. Äste anschneiden
Zum Schluss schneiden wir die Äste der kleinen Bäume an. Wir machen dies, weil wir die Äste unserer Bäume eher kurz schneiden und die Bäume dadurch schlank bleiben. Abhängig vom bevorzugten Schnitt, kann dies auch anders gehandhabt werden.










Bestellprozess
Der Weg von der Baumschule bis zum Obstbaubetrieb
Wir wissen jetzt, wie ein Apfelbaum in der Baumschule entsteht (siehe Seite 2-3). Zudem wissen wir welche Abfolge an Aufgaben beim Pflanzen junger Apfelbäume zu erledigen sind. (siehe Seite 4-5). Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie die richtigen Apfelbäume zum richtigen Zeitpunkt von der Baumschule zum Apfelhof geliefert werden. Damit diese Auslieferung reibungslos funktioniert, sind einige Herausforderungen zu bewältigen.
Zuerst müssen wir uns über einige Fragen im Klaren sein:
- Zu welchem Zeitpunkt (in welchem Jahr) möchten wir neue Apfelbäume pflanzen?
- Auf welcher Fläche möchten wir neue Apfelbäume pflanzen?
- Wie viele Bäume haben auf dieser Fläche Platz?
- Welche Apfelsorte möchten wir anbauen?
- Wie stark sollen die Bäume wachsen?
- Bei welcher Baumschule wollen wir die Apfelbäume beziehen?
Wenn wir die Antworten zu diesen Fragen kennen, können wir die Bestellung für die Apfelbäume aufgeben. Wir müssen der Baumschule die folgenden Angaben zur Verfügung stellen:
- Zu welchem Zeitpunkt (in welchem Jahr) möchten wir neue Apfelbäume pflanzen?
- Auf welcher Fläche möchten wir neue Apfelbäume pflanzen?
- Wie viele Bäume haben auf dieser Fläche Platz?
- Welche Apfelsorte möchten wir anbauen?
- Wie stark sollen die Bäume wachsen?
- Bei welcher Baumschule wollen wir die Apfelbäume beziehen?
Es ist zu berücksichtigen, dass die Baumschule zwei Jahre Zeit für die Produktion eines Baumes braucht. In dieser Zeit nimmt die Baumschule die Veredelung des Baumes vor (siehe Seite 2-3) und hegt und pflegt den kleinen Spross, bis er zu einem kleinen Baum herangewachsen ist. Das bedeutet, die Apfelbäume, die wir jetzt, im Frühling 2025 bestellen, können frühstens im Frühling 2027 von der Baumschule ausgeliefert und bei uns gepflanzt werden. Deshalb müssen wir den Nachwuchs in unserem Obstgarten mehrere Jahre im Voraus planen.

Löwenzahn Tarte
Ein Genuss aus zarten Löwenzahnblüten und Zitrone


Zutaten Teig
250 g Mehl
50 g Puderzucker
150 g Butter, kalt
1 Abrieb einer Zitrone
Zutaten Füllung
4 Eier
100 ml Buttermilch
70 ml Zitronensaft
2 Abrieb von zwei Zitronen
100 g Zucker
3 EL Löwenzahnhonig
40 g Speisestärke
70 g flüssige Butter
Zubereitung
- Für den Teig Mehl, Puderzucker, Butter und Abrieb vermengen bis ein homogener Teig entsteht.
- Tarteform mit Butter einschmieren und mit wenig Mehl bestäuben.
- Teig auswallen, in die Tarteform legen und gut andrücken.
- Für die Füllung die Eier schaumig schlagen.
- Buttermilch, Zitronensaft, Abrieb, Zucker, Löwenzahnhonig und Speisestärke in die Eimasse einrühren.
- Zum Schluss die flüssige Butter unter die Masse ziehen. Hinweis: Die Masse wird sehr flüssig.
- Die Füllung auf dem Boden giessen.
- Die Tarte rund 35-40 Minuten bei 170°C (Ober-/Unterhitze) backen.
- Die lauwarme Tart mit Löwenzahnhonig bestreichen und mit Puderzucker bestreuen.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
Die Zeit geniessen. Mit Freunden plaudern. Wieder einmal das Tanzbein schwingen. All das können Sie im Kuppelwieser Hofcafé. Am folgenden Sonntag spielen die Hoggläder lupfige Tanzmusik.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Sonntag, 23. März 2025
Hoggläder
